Element Messenger ohne Google Push verwenden (Unified Push)
Der Element Messenger, aber auch sein Zwilling Schildichat lassen sich relativ einfach ohne Google Push nutzen und verwenden. Wer eine Phone mit GrapheneOS ohne Push Notification nutzt, kann mit diesem Tutorial einfach Push Unterstützung für den Messenger nachrüsten. Für Nutzer von Standard Google Android Systemen lässt sich hier auch etwas mehr Privatsspähre erreichen, indem wir für Element nicht mehr Googles FCM Push Service benutzen, sondern UnifiedPush, eine Open Source Push Lösung.
Was ist nochmals Element
Der Element Messenger ist eine Open-Source Chat-App, die auf dem Matrix-Protokoll basiert. Matrix ist ein offener Standard für sichere, dezentrale Echtzeitkommunikation. Es ermöglicht Euch, private oder öffentliche Räume für Gruppenchats zu erstellen und bietet auch Funktionen für Sprach- und Videoanrufe. Die Stärke von Matrix liegt in seiner Dezentralität – es gibt keinen zentralen Server, was bedeutet, dass Nutzer ihre eigene Kommunikationsinfrastruktur aufbauen können. Element nutzt diese Technologie, um eine sichere, vielseitige und benutzerfreundliche Chat-Plattform anzubieten, die sowohl für individuelle Kommunikation als auch für große Organisationen geeignet ist.
Was ist Unified Push
Unified Push ist eine Initiative, die darauf abzielt, eine offene und dezentrale Alternative zu zentralisierten Push-Diensten wie Google's Firebase Cloud Messaging (FCM) zu bieten. Das Ziel von Unified Push ist es, eine Standard-API zu schaffen, die es App-Entwicklern ermöglicht, Push-Benachrichtigungen zu senden, ohne an einen bestimmten Dienstanbieter gebunden zu sein. Dies ermöglicht mehr Datenschutz und Flexibilität, da Nutzer und Entwickler nicht auf die Infrastruktur eines großen Tech-Unternehmens angewiesen sind.
Kernpunkte von Unified Push
- Dezentralisierung: Es ermöglicht die Nutzung verschiedener Push-Dienste, was die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter reduziert.
- Privatsphäre und Sicherheit: Durch die Dezentralisierung und die Möglichkeit, Push-Dienste mit stärkeren Datenschutzrichtlinien zu wählen, verbessert es die Privatsphäre der Nutzer.
- Offener Standard: Als offene Initiative fördert Unified Push die Entwicklung und Adoption offener Standards in der Kommunikationstechnologie.
Unified Push ist besonders wichtig für die Open-Source-Community und Nutzer, die Wert auf Datenschutz und Unabhängigkeit von großen Tech-Unternehmen legen.
Was ist Problematisch an Google Push
Google's Push-Service, bekannt als Firebase Cloud Messaging (FCM), ist ein zentralisiertes System, das es App-Entwicklern ermöglicht, Nachrichten und Benachrichtigungen an ihre Nutzer zu senden. Obwohl es sehr effizient und weit verbreitet ist, bringt es einige Datenschutz- und Überwachungsbedenken mit sich:
- Zentralisierung: Da FCM von Google betrieben wird, fließen alle Nachrichten durch Googles Server. Dies bedeutet, dass Google potenziell Zugriff auf die Inhalte dieser Nachrichten hat, was Datenschutzbedenken aufwirft.
- Datensammlung: Google sammelt Metadaten (wie Zeitpunkt und Häufigkeit der Nachrichtenübermittlung) sammeln, was Rückschlüsse auf das Verhalten und die Gewohnheiten der Nutzer zulässt. Diese Daten werden häufig zu Marketingzwecken, aber auch zur Überwachungszwecken an Behörden weitergegeben.
- Abhängigkeit von Google: Die Nutzung von FCM bindet App-Entwickler und Nutzer an die Google-Infrastruktur, was bei Ausfällen oder politischen Entscheidungen (wie z.B. Handelsverboten) zu Problemen führen kann.
- Überwachungsrisiko: In autoritären Regimen oder unter strengen Überwachungsgesetzen könnte der Zugriff auf die über FCM gesendeten Daten von Regierungen oder anderen Organisationen erzwungen werden, was die Privatsphäre der Nutzer gefährdet.
Diese Praktiken führen dazu, dass einige Nutzer und Entwickler nach alternativen, dezentralen Lösungen suchen, um ihre Kommunikation zu sichern und ihre Abhängigkeit von großen Technologieunternehmen zu reduzieren.
Mehr zu Googles Push Problematik findet Ihr hier!
Welche Probleme zentralisierte Push-Provider wie Google und Apple bringen, wird in diesem Computerbase Artikel nochmals veranschaulicht.
Diese Praktiken galten lange als Schwurblerei, jedoch wird zunehmend immer klar, das diese Therorien eher der Wahrheit entsprechen.
Was ist mit dem iPhone?
Leider weigert sich Apple bis heute, andere Push-Services auf Ihrem Betriebssystem zu erlauben. Dies hat wohl bestimmte Gründe. Als iPhone Nutzer bleibt Euch nichts anderes übrig, als die Benachrichtigungen in der Zentral zu deaktivieren um Push zu meiden
Wie verwende Ich nun den alternativen Push Service für Element
Installiert Euch zuerst einmal einfach die App ntfy App aus dem F-Droid Store.
Öffnet danach die Energieeinstellungen Eures Smartphones. Dies kann je nach Smartphone an verschiedensten Orten liegen. Da ich kein iPhone verwende, kann ich Euch hierbei nicht genauer sagen wo Ihr die Einstellungen findet. Ziel ist es, das für ntfy die Akkuopitmierungen deaktiviert werden:
Nun gibt es noch einige wichtige Unterschiede die wir vorerst klären sollten:
Account bei matrix.org
Ihr müsst die App ntfy nur einmal öffnen damit diese gestartet wird. Danach öffnet Ihr Eure Android Messenger Element und geht in die Einstellungen in dem Ihr oben Links auf Eurer Profilbild drückt. Danach gehts ab in die die Option Benachrichtigungen. Hier wählt Ihr nun unter Benachrichtigungsmethode ntfy aus:
Scrollt nach unten und testet die Verbindung mit Benachrichtigungsprobleme finden. Falls alles durchläuft, ist alles gut!
Account bei matrix.yourdevice.ch
Da die App ntfy per Standard den offizielen ntfy eigenen Server verwendet, ist eine Verwendung von ntfy auf unserem Server nicht möglich. Zumindest nicht mit dem Standard Server. Die ntfy.sh Server sind rate limted und nicht jeder Matrix-Server darf einfach so den Standard Server benutzen. Das würde ansonsten bei einer sehr hohen Anzahl an eigener Matrix-Server deren Server überlasten.
Die Server von matrix.org sind bei den ntfy Publishern freigeschalten und deshalb funktioniert das mit den Standard-Einstellungen. Damit Ihr Push auf unserem Server geniessen könnt, müsst Ihr in der ntfy App in den Einstellungen nur den Standard ntfy Server wechseln:
Gebt hier unseren Server https://ntfy.yourdevice.ch an und klickt auf ok. Wechselt weiter unten unter Erweitert bei Verbindungs-Protokoll auf Websockets.
Testet danach die Benachrichtiungen in Eurer Element App!
Accounts bei anderen Matrix Betreibern
Habt Ihr einen Account auf anderen Matrix Servern, erkundigt Euch bei den Betreibern ob diese einen eigenen Push-Server haben, oder ob deren Server bei den Betreibern von ntfy.sh gewhitelistet sind. Falls sie gewhitelistet sind, könnt Ihr den Standard Server von ntfy.sh verwenden der in der Android App ntfy eingestellt ist.
Falls sie sie nicht gewhitelisted sind, könnt Ihr unseren ntfy Server gerne benutzen.
Danach wieder testen ob Push funktioniert.
Sollte alles korrekt verbunden sein, findet Ihr die App ntfy einen Eintrag/Abonament über die jeweilige App welche sich erfolgreich mit dem festgelegten Push-Server verbunden hat.
Abschluss
Die Umstellungen sind in der Tat etwas umständlich. Eine andere App nur für Push Benachrichtigungen installieren? Extra Server eingeben bei anderen Matrix Servern? Ja, die Umstellungen sind etwas aufwändig. Doch wir müssen lernen, wieder unabhängiger von zentralen Systemem zu werden, auch wenn es etwas Aufwand bedeutet. Praktisch alle Apps benutzen heutzutage die Push Server von Google oder Apple da sich Entwickler jahrelang um nichts kümmern mussten. Den Salad haben wir jetzt, Monopol Stellungen und Abhängikeiten und eine Welt, in der Google und Apple genausten wissen, mit wem wir in Kontakt sind.
Habt Ihr Lust unserem Matrix Server beizutreten? Dann verbindet Euch mit matrix.yourdevice.ch!