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Safari-Adblocker im Vergleich: Funktionsweise, Risiken und Anbieter

Apple stellt für Safari eine spezielle Blocking-API bereit. Diese Schnittstelle definiert, wie Werbeblocker im Safari-Ökosystem arbeiten können und unterscheidet sich deutlich von den Möglichkeiten unter Chrome oder Firefox. Adblocker, die auf dieser API basieren, laufen sowohl unter macOS als auch unter iOS und können technisch keine Nutzerdaten abgreifen. Dennoch gehen viele Anbieter über den reinen API-Ansatz hinaus.

Bedeutung von Werbeblockern

Werbeblocker sind ein zentrales Instrument für Sicherheit und Privatsphäre im Internet. Werbenetzwerke fungieren de facto als Datensammler: Sie analysieren Nutzerverhalten und erstellen umfangreiche Profile. Das Blockieren von Werbung schützt daher nicht nur vor aufdringlichen Anzeigen, sondern gilt als eine Form digitaler Selbstverteidigung. Zusätzlich sorgt es für ein schnelleres und ruhigeres Browsererlebnis.

Technische Grenzen und zusätzliche Erweiterungen

Die Blocking-API hat jedoch funktionale Beschränkungen. Einige Lösungen – etwa AdGuard für Safari oder Wipr – installieren deshalb ergänzende Erweiterungen. Diese haben Zugriff auf den gesamten Browserverlauf, um die Limitierungen der API zu umgehen. Wird die Zusatz-Erweiterung deaktiviert, sinkt die Blockierleistung spürbar.
Ob die Anbieter tatsächlich Daten sammeln, lässt sich von außen nicht belegen. Rein technisch besteht aber das Risiko, dass der Browserverlauf erfasst werden könnte – ein besonders schützenswerter Bereich für viele Anwender.

Vertrauensfragen bei den Anbietern

Die Auswahl eines Adblockers ist somit immer auch eine Frage des Vertrauens. Ein Beispiel: AdGuard liefert seit Jahren gute Ergebnisse und ist kostenlos, die Firmenstruktur sorgt jedoch regelmäßig für Diskussionen. Das ursprünglich russische Entwicklerteam hat seinen Geschäftssitz im Zuge der Sanktionen gegen Russland nach Zypern verlegt – ein Standort, der häufig als Sitz für Briefkastenfirmen dient. Diese Umstände sind kein Beweis für Fehlverhalten, erhöhen aber die Notwendigkeit einer kritischen Abwägung.

Marktübersicht: Vier etablierte Lösungen

Aktuell haben sich vier Safari-Adblocker als leistungsfähig etabliert:

  1. uBlock Origin Lite
    • Nutzt nicht die Safari-Blocking-API, sondern Googles Manifest v3.
    • Entwickler gilt als vertrauenswürdig, der Funktionsumfang ist jedoch durch Manifest v3 eingeschränkt.
  2. AdGuard
    • Kostenlose Lösung mit sehr guten Filterergebnissen.
    • Setzt für volle Funktionalität auf eine zusätzliche Erweiterung mit Zugriff auf den Browserverlauf.
    • Ob man dem Anbieter diese Berechtigung einräumt, muss individuell entschieden werden.
  3. Wipr
    • Produkt eines unabhängigen Entwicklers.
    • Bietet eine schlanke, weitgehend wartungsfreie Lösung ohne komplexe Konfigurationsoptionen.
  4. 1Blocker
    • Abo-Modell mit vergleichsweise hohem Preis.
    • Gilt als besonders effektiver Werbeblocker mit exzellenten Bewertungen.

Alle vier Lösungen setzen eine App-Installation voraus, die technisch den Browserverlauf mitschneiden könnte – auch wenn es dafür keine konkreten Belege gibt.

Ergänzende Schutzmaßnahmen

Mit Apps


Für weitergehenden Schutz lässt sich netzwerkweite Überwachung und Filterung durch Tools wie Little Snitch oder Little Snitch Mini einsetzen. Diese Programme können Tracking auch außerhalb des Browsers, also in anderen Apps, blockieren.

Via DNS

Werbung kann auch mit bestimmten DNS Servern verhindert werden, welche Werbe oder Tracking Domains per se blockiert, ohne dass man sich Extensions installiert. Dafür nimmt man sich eines der folgenden DNS Server die von Haus aus Werbung und Tracking herausfiltern:

Mullvad DoT- und DoH-Server mit Werbe- und Trackingfilter: IPv4: 194.242.2.3
IPv6: 2a07:e340::3 Servername für DNS-over-TLS: adblock.dns.mullvad.net
Adresse für DNS-over-HTTPS:  https://adblock.dns.mullvad.net/dns-query für iOS 14+: DoT-Server-Konfiguration (signiert, von Mullvad)

Mullvad DoT- und DoH-Server mit Werbe-, Tracking- und Malwarefilter: IPv4: 194.242.2.4
IPv6: 2a07:e340::4 Servername für DNS-over-TLS: base.dns.mullvad.net
Adresse für DNS-over-HTTPS:  https://base.dns.mullvad.net/dns-query für iOS 14+: DoT-Server-Konfiguration (signiert, von Mullvad)

Mullvad DoT- und DoH-Server mit Werbe-, Tracking-, Malware- und Socialmediafilter: IPv4: 194.242.2.5
IPv6: 2a07:e340::5 >Servername für DNS-over-TLS: extended.dns.mullvad.net
Adresse für DNS-over-HTTPS:  https://extended.dns.mullvad.net/dns-query für iOS 14+: DoT-Server-Konfiguration (signiert, von Mullvad)

Mullvad Server mit Werbe-, Tracking-, Malware-, Socialmedia-, Porno- und Gamblingfilter: IPv4: 194.242.2.9
IPv6: 2a07:e340::9 Servername für DNS-over-TLS: all.dns.mullvad.net
Adresse für DNS-over-HTTPS:  https://all.dns.mullvad.net/dns-query

DNS-Server auf dem Mac ändern

  1. Systemeinstellungen öffnen
    Klicke oben links auf das Apple-Menü  → Systemeinstellungen (bzw. „Systemeinstellungen“ in älteren Versionen).
  2. Netzwerk auswählen
    Wähle links in der Seitenleiste Netzwerk aus.
    Klicke beim gerade aktiven Anschluss (z. B. WLAN oder Ethernet) auf Details … bzw. Weitere Optionen ….
  3. DNS konfigurieren
    Gehe zum Reiter DNS.
  4. Einträge anpassen
    • Mit + fügst du neue DNS-Server hinzu (z. B. 1.1.1.1, 9.9.9.9).
    • Mit entfernst du alte Einträge, falls gewünscht.
  5. Übernehmen
    Klicke auf OK und dann auf Übernehmen, damit die neuen DNS-Server sofort aktiv werden.

Hinweise:

  • Die Einstellung gilt nur für das jeweilige Netzwerkprofil (z. B. aktuelles WLAN oder Ethernet).
  • Möchtet Ihr mehrere Netzwerke anpassen, wiederholt die Schritte pro Netzwerk.
  • Bei Problemen könnt Ihr jederzeit über denselben Dialog die Option Standard wiederherstellen nutzen.

DNS Server auf iOS ändern

Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung, um auf iOS den DNS-Server zu ändern:

  1. Einstellungen öffnen
    Tippt auf EinstellungenWLAN.
  2. Aktuelles WLAN auswählen
    Tippt auf das i-Symbol neben dem gerade verbundenen WLAN-Netzwerk.
  3. DNS konfigurieren
    Scrollt zu DNS konfigurieren und tippt darauf.
    Wähle Manuell.
  4. Alte Einträge löschen
    Tippe auf das neben den bestehenden DNS-Adressen und entfernt sie.
  5. Neue DNS-Server eintragen
    Tippe auf Server hinzufügen und gib die gewünschten DNS-Adressen ein.
  6. Speichern
    Tippt oben rechts auf Sichern (bzw. Fertig).

Hinweis:
Bis heute erlaubt es Apple nicht, für seine iPhones die DNS Server Systemweit zu ändern (man möchte ja stets informiert sein, was die eigenen User im Netz so alles treiben). Die Einstellung gilt leider nur für dieses WLAN. Für jedes weitere Netzwerk müsst Ihr den DNS-Server separat anpassen. Mobile Daten (LTE/5G) lassen sich auf iOS nicht systemweit mit einem eigenen DNS konfigurieren – dafür wäre ein VPN notwendig.

Fazit

Trotz Apples Blocking-API bleibt die Wahl des Safari-Adblockers ein Balanceakt zwischen Funktionsumfang, Kosten und Vertrauen. Nutzer sollten nicht nur auf die Effektivität der Filter achten, sondern auch auf die jeweilige Datenzugriffsarchitektur und die Seriosität des Anbieters.

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