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Twitter / X ohne Account nutzen

In den letzten Jahren hat sich Twitter – inzwischen "X" genannt – dramatisch verändert. Wo früher öffentliche Tweets ohne Anmeldung lesbar waren, werdet Ihr heute fast überall mit einem Accountzwang konfrontiert. Selbst grundlegende Funktionen wie das bloße Anschauen eines Profils oder einzelner Tweets sind ohne Login nicht mehr möglich.

Doch das ist nicht das einzige Problem!

Was läuft schief bei Twitter / X?

  • Login-Zwang: Ohne Benutzerkonto kommt ihr nicht mehr weit. Selbst Bots und Suchmaschinen werden ausgesperrt.
  • JavaScript-Pflicht: Die Seite lädt kaum Inhalte ohne aktiviertes JavaScript – schlecht für Datenschutz, Accessibility und Minimalgeräte.
  • Intensive Datensammlung: IP-Adressen, Standort, Klickverhalten, Mausbewegungen – alles wird systematisch erfasst.
  • Kein Opt-out mehr: Seit 2024 wurde die Möglichkeit entfernt, sich von personalisierter Werbung oder Datenweitergabe abzumelden.
  • Browser-Fingerprinting: Selbst mit VPN, uBlock & Co werdet Ihr eindeutig wiedererkannt.
  • Zwang zu mobiler App: Viele Links auf mobilen Geräten führen direkt zur App oder fordern Euch auf, sie zu installieren.
  • Zerschlagung offener Schnittstellen: Früher öffentlich nutzbare APIs wurden stark eingeschränkt oder komplett abgeschaltet.

Kurz: Twitter ist kein öffentlich zugänglicher Informationskanal mehr, sondern ein geschlossener Werbemoloch, mit Loginpflicht und Permatrackern!

Gerade für Menschen, die nur lesen oder Informationen verfolgen wollen – etwa Journalistinnen, Open-Source-Interessierte oder Aktivistinnen – wird das zunehmend frustrierend.

Doch es gibt eine Lösung: Nitter.

Was ist Nitter

Nitter ist ein datenschutzfreundliches Frontend für Twitter, das es ermöglicht, öffentliche Tweets zu lesen ohne JavaScript, ohne Werbung und ohne Account. Es fungiert quasi als eine Art Proxy, der Twitter-Inhalte abrufbar macht, ohne dass Ihr dabei von Twitter selbst getrackt werdet.

Beachted aber: Nitter ist ein reines Lesefrontend. Tweets und Kommentare könnt ihr weiterhin nicht absetzen.

Die Vorteile von Nitter im Überblick:

  • Kein JavaScript notwendig (funktioniert in jedem Browser)
  • Keine Anmeldung erforderlich
  • Keine Werbung oder Popups
  • Kein Tracking durch Cookies oder Browser-Fingerprinting
  • Schnelle Ladezeiten (meist 10–15× schneller als das Original)
  • Ideal für RSS oder „Lesen ohne Ablenkung“

Nitter zeigt zwar Twitter-Profile, aber es gibt keine Möglichkeit, dort eine Liste an abonnierten Nutzern zu pflegen wie auf Twitter selbst.

RSS-Reader mit Nitter kombinieren

Da jede Nitter-Seite auch einen RSS-Feed bereitstellt, könnt Ihr ganz einfach euren bevorzugten RSS-Reader verwenden, um Twitter-Nutzer „zu abonnieren“ – ohne Twitter oder die App selbst zu benutzen.

So funktioniert’s Schritt für Schritt:

1. Nitter-Instanz auswählen

Verwendet am besten eine zuverlässige Nitter-Instanz. Zum Beispiel:

2. Twitter-Profil auf Nitter öffnen

Beispiel:
Der Twitter-Nutzer jack
https://nitter.yourdevice.ch/jack

3. RSS-Feed-Link kopieren

Einfach an die URL rss anhängen:

📡 https://nitter.yourdevice.ch/jack/rss

oder den Link des RSS Buttons kopieren mit einem Rechtsklick darauf:

Wichtig: RSS funktioniert nur, wenn das Profil öffentlich ist.

4. RSS-Feed im Reader abonnieren

Auf dem Desktop:
📚 Fluent Reader
(Open Source, für Windows, macOS, Linux – sehr modern)

Auf Android:
📱 Feeder
(Open Source, keine Werbung, Feed-Import möglich)

Einfach einen neuen Feed abonnonieren und den Nitter-RSS-Link einfügen – fertig. Ab sofort bekommt Ihr neue Tweets im Reader angezeigt.

Beispielanwendung: @coinfinity abonnieren

  1. Profil öffnen: https://nitter.yourdevice.ch/coinfinity
  2. RSS-Feed: https://nitter.yourdevice.ch/coinfinity/rss
  3. Im Reader einfügen → Ihr bekommst alle neuen Tweets automatisch.

5. Twitter Gruppe im RSS Reader erstellen

Damit ihr eure Twitter Feeds sauber und übersichtlich von den anderen trennen könnt und die Abo Funktion nachahmen könnt, empfiehlt es sich eine eigene Twitter Kategorie zu erstellen und alle Twitter Abos da rein zu packen. Exemplarisch mit Fluent Reader:

Feed Hinzufügen und danach im Tab Gruppen in die Grupper Twitter / X einfügen:

Danach habt ihr Eure Twitter Abos an einer Stelle:

Fazit

Die Zeiten, in denen man Twitter einfach wie eine öffentliche Nachrichtenplattform nutzen konnte, sind vorbei. Heute braucht Ihr einen Account, werdet getrackt, mit Werbung bombardiert und durch JavaScript und App-Zwang zunehmend eingeschränkt.

Doch mit Nitter in Kombination mit einem RSS-Reader Eurer Wahl könnt ihr dir die ursprüngliche Stärke von Twitter zurückholen – nämlich öffentliche Kurznachrichten in Echtzeit, ohne Schnickschnack und ohne wilden Algos die Euch "vorschlagen" was ihr lesen sollt.

Ihr könnt:

  • öffentliche Profile wie Nachrichtenkanäle behandeln,
  • neue Tweets automatisch abrufen lassen,
  • komplett ohne Anmeldung, Werbung oder Tracking auskommen,
  • und das Ganze auf deinem PC oder Smartphone nutzen – ganz so, wie es für Euch passt.

Ob Ihr anonymer Leser, Journalist, Entwickler, Aktivist oder einfach nur datenschutzbewusst seid – mit dieser Lösung bekommt ihr die Inhalte ohne die Plattform, und genau das ist heute ein wertvoller digitaler Luxus.

Mein Tipp: Erstellt Euch in Eurem RSS-Reader ein eigenes Twitter-Dashboard aus deinen Lieblingsprofilen – und genieße die Ruhe eines werbefreien, nicht manipulativen Feeds.

So wird aus dem Chaos von "X" wieder ein nützlicher Informationskanal – auf Eure Bedingungen.

Habt ihr interesse an weiteren privatfreundlichen Dienstleistungen, schaut mal hier vorbei:

https://yourdevice.ch/unsere-server-fuer-mehr-privatspaehre/

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