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Unterschied zwischen Hardfork und Softfork in der Blockchain

In der Welt von Bitcoin und anderen Kryptowährungen tauchen oft die Begriffe Hard Fork und Soft Fork auf. Beide beziehen sich auf Änderungen in der Blockchain-Technologie, die Bitcoin zugrunde liegt, aber sie unterscheiden sich wesentlich in ihrer Anwendung und ihren Auswirkungen. In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede der verschiedenen Forks, deren Eigenschaften und den Auswirkungen auf Euren Coinbestand.

Quelle: tangem.com

Was ist überhaupt ein Fork

Eine Fork, oder auf Deutsch "Gabelung", ist ein Ereignis, bei dem sich die Protokollregeln einer Blockchain-Technologie ändern, was oft zur Entstehung von zwei getrennten Blockchain-Verläufen führt. Dies ist vergleichbar mit einer Weggabelung, an der man sich entscheiden muss, welchen Pfad man einschlagen möchte. In der Blockchain-Welt kann dies allerdings weitreichende technische, soziale und ökonomische Folgen haben.

Hard Fork

Ein Hard Fork ist eine radikale Änderung des Protokolls einer Blockchain, die dazu führt, dass früher gültige Blöcke und Transaktionen ungültig werden (oder umgekehrt). Bei einem Hard Fork teilt sich die Blockchain in zwei separate Ketten: die alte Kette und die neue Kette, die mit dem aktualisierten Protokoll läuft. Das bedeutet, dass Miner und Nodes (die Computer, die Transaktionen validieren und Blöcke zur Blockchain hinzufügen) entscheiden müssen, welche Kette sie unterstützen wollen. Nicht kompatible Nodes werden von der neuen Kette abgeschnitten.

Hard Forks können aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden, z.B. zur Behebung von Sicherheitslücken, zur Hinzufügung neuer Funktionen oder zur Umkehrung von Transaktionen, wie im Fall des DAO-Hacks auf der Ethereum-Blockchain.

Beispiel Hardforks

Ein bekanntes Beispiel für einen Hard Fork bei Bitcoin ist die Spaltung in Bitcoin und Bitcoin Cash im August 2017. Diese Spaltung wurde durch Meinungsverschiedenheiten in der Bitcoin-Gemeinschaft über die Größe eines Blocks ausgelöst. Bitcoin Cash erhöhte die Blockgröße, um mehr Transaktionen pro Block zu ermöglichen und somit die Skalierbarkeit der Kette zu verbessern.

Ein weiteres Beispiel eines Hardforks: Bitcoin Satoshi Vision (BSV) ist ein Ergebnis eines Hard Forks, der sich von der Bitcoin Cash (BCH) Blockchain abgespalten hat. Dieser Fork fand am 15. November 2018 statt. Die Spaltung war das Ergebnis tiefer Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Bitcoin Cash-Community über die zukünftige Richtung und technische Ausrichtung der Kryptowährung.

Soft Fork

Im Gegensatz dazu ist ein Soft Fork eine rückwärtskompatible Methode zur Aktualisierung der Blockchain. Das bedeutet, dass die neuen Regeln, die durch den Soft Fork eingeführt werden, so gestaltet sind, dass sie mit den alten Regeln übereinstimmen. Blöcke, die unter den neuen Regeln erstellt wurden, werden von Nodes, die noch nicht aktualisiert wurden, als gültig angesehen. Das führt dazu, dass es nicht zu einer dauerhaften Aufspaltung der Blockchain kommt, da die alte und die neue Kette kompatibel sind.

Soft Forks benötigen eine Mehrheit der Miningleistung im Netzwerk, um erfolgreich zu sein, da ohne ausreichende Unterstützung die Gefahr besteht, dass die neue Kette zu kurz bleibt und von der längeren, unter den alten Regeln arbeitenden Kette überschrieben wird. Spielen also nur wenige Miner und Nodes innerhalb einer bestimmten Zeit das Update ein, scheitert der Softfork und die originalle Kette wird weitergeführt.

Beispiel Softfork

Bei SegWit, kurz für Segregated Witness, handelt es sich um ein Update für die Bitcoin-Blockchain, das als eine sanfte Verzweigung, oder Soft Fork, eingeführt wurde. Eine Gruppe innerhalb der Bitcoin-Community plädierte stark für SegWit, da sie überzeugt war, dass es nicht nötig sei, die Größe der Blöcke dauerhaft zu erhöhen. Eine permanente Erhöhung der Blockgröße würde nämlich zu langfristigen Skalierungsproblemen führen und die Anforderungen an die Hardware für das Betreiben einer Node signifikant steigern. Für die Befürworter von SegWit war es zudem entscheidend, die von Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto im Jahr 2010 eingeführte Obergrenze für die Blockgröße von einem Megabyte beizubehalten.

Diese Gruppe suchte nach einem Weg, um innerhalb dieser Blockgrößenbegrenzung mehr Transaktionen abwickeln zu können. Ihre Lösung war SegWit. Dieser Ansatz basiert darauf, die Signaturdaten – also jene Daten, die zur Überprüfung, aber nicht für die Durchführung einer Transaktion nötig sind – aus den Transaktionen herauszulösen. Dadurch wird im Block mehr Platz für Transaktionen geschaffen, ohne dass dessen Größe verändert werden muss. SegWit ist demnach eine Anpassung der ursprünglichen Bitcoin-Blockchain, die ohne eine Vergrößerung der Blöcke auskommt.

Auf der anderen Seite gab es eine Fraktion innerhalb der Bitcoin-Community, die eine ganz andere Vision für die Zukunft von Bitcoin hatte. Diese Gruppe wollte Bitcoin für den Massenmarkt skalieren und sah SegWit als eine zu komplexe und unzureichende Lösung an. Ihrer Meinung nach war die Limitierung der Blockgröße ein überholtes Konzept. Sie argumentierten, dass das Netzwerk mit der derzeitigen Kapazität von durchschnittlich sieben Transaktionen pro Sekunde nicht in der Lage sein würde, sich zu einem dominierenden Zahlungsmittel zu entwickeln. Ihr Vorschlag war einfach: Erhöhe die Blockgröße und lasse das Netzwerk mehr Transaktionen verarbeiten.

Da keine Einigung zwischen diesen beiden Lagern erzielt werden konnte, führte dies letztendlich zu einer kontroversen Abspaltung, auch bekannt als „contentious fork“. Diese Spaltung illustriert die Herausforderungen und Debatten innerhalb der Bitcoin-Community hinsichtlich der besten Wege, um Skalierbarkeit und Effizienz des Netzwerks zu verbessern, während gleichzeitig versucht wird, den ursprünglichen Prinzipien von Bitcoin treu zu bleiben.

Temporary Forks

Neben den beiden Haupttypen von Forks gibt es auch kurzfristige Abspaltungen, sogenannte "temporary forks". Diese können auftreten, wenn zwei Miner fast gleichzeitig einen neuen Block finden. Das Netzwerk wird kurzzeitig in zwei Ketten aufgeteilt, bis ein nächster Block gefunden wird. Die Kette, die zuerst den nächsten Block findet, wird als die gültige betrachtet, und die Blöcke der kürzeren Kette werden verworfen. Solche temporären Abspaltungen sind normal und werden durch das Konsensprotokoll der Blockchain automatisch gelöst.

Was passiert bei einem Fork mit Euren Coins

Eine ist eine sehr wichtige Frage, denn was mit deinem Coinbestand bei einem Fork passiert, kann sich je nach Art des Forks und den Umständen unterscheiden. Schauen wir uns doch an, was bei unterschiedlichen Forks passieren kann.

Hard Forks

Bei einem Hard Fork spaltet sich die Blockchain in zwei separate Ketten, und wenn Ihr Coins auf der ursprünglichen Kette vor der Abspaltung besitzt, findet Ihr Euch oft in der Position wieder, dieselbe Menge an Coins auf beiden Ketten zu besitzen. Das liegt daran, dass die Transaktionshistorie bis zum Zeitpunkt des Forks auf beiden Ketten identisch ist. Nach dem Fork existieren jedoch zwei separate und unabhängige Blockchains, und die Coins können auf jeder Kette unabhängig voneinander bewegt werden.

Nehmen wir das Beispiel von Bitcoin und Bitcoin Cash: Wenn Ihr vor dem Fork 10 Bitcoins hattet, würdet Ihr nach dem Fork 10 Bitcoins und zusätzlich 10 Bitcoin Cash besitzen. Um Zugriff auf beide Coinbestände zu haben, müsst Ihr sicherstellen, dass Eure Coins in einer Wallet waren, die beide Ketten unterstützt, oder dass Ihr die privaten Schlüssel kontrolliert, um sie in eine solche neue Wallet zu importieren. Um die Bitcoin Cash beständige zu bewegen, müsste Eurer ursprünglicher Seed auf einer Bitcoin Cash Wallet wiederhergestellt werden. Solche Forks, sollte man dann in der Regel schnell verkaufen, den zu 99% werden die nach einer Abspaltung abgestossen.

Soft Forks

Bei einem Soft Fork bleibt die Blockchain im Wesentlichen intakt und wird nicht in zwei separate Ketten aufgespalten. Da es keine Aufteilung der Kette gibt, ändert sich an Eurem Coinbestand direkt nichts. Die Coins bleiben auf der gleichen Kette, und es gibt keine "Kopie" Eurer Coins auf einer neuen Kette, wie es bei einem Hard Fork der Fall wäre. Stattdessen setzt die Blockchain ihre Existenz fort, allerdings mit aktualisierten Regeln.

Umgang mit neuen Coins nach einem Fork

Wichtig ist nochmals, dass der tatsächliche Wert der Coins auf den neuen Ketten nach einem Hard Fork stark variieren kann. Während nur die wenigsten Forks einen Wert erlangen können, werden die meissten weniger wertvoll oder sogar wertlos. Es hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Unterstützung durch Miner, Entwickler und Börsen sowie der Nachfrage und Akzeptanz innerhalb der Krypto-Gemeinschaft.

Außerdem ist es wichtig, vorsichtig zu sein, wenn Ihr Zugang zu Coins auf einer neuen Kette beansprucht, besonders wenn dies bedeutet, dass Ihr Eure privaten Schlüssel in eine neue Wallet oder Software importieren müsst. Es besteht immer das Risiko von Betrug oder Diebstahl, daher ist es ratsam, gründliche Recherchen anzustellen und nur vertrauenswürdige Software und Dienste zu nutzen. Eine per Hardware Wallet generierter Seed, sollte niemals in eine Software Wallet eingebeben werden!

Zusammenfassung

Der Hauptunterschied zwischen Hard Forks und Soft Forks liegt in ihrer Kompatibilität: Hard Forks führen zu zwei getrennten Ketten, die nicht mehr miteinander kompatibel sind, während Soft Forks rückwärtskompatibel sind und darauf abzielen, die Einheit der Kette zu bewahren. Hard Forks können als eine Art "Demokratie in Aktion" innerhalb der Blockchain-Gemeinschaft gesehen werden, bei der signifikante Änderungen durch die Schaffung einer neuen Kette vorgenommen werden. Soft Forks hingegen sind subtiler und erfordern weniger drastische Entscheidungen von den Teilnehmern des Netzwerks.

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